Wieder mal Sudan, wieder mal mein Hotelzimmer in Khartoum.
Ich bin froh, dass ich diesmal mit 2 anderen Kollegen hier bin, da ich dadurch a) Gesellschaft habe und b) diesen Bericht schreiben kann.
Ich habe nämlich vor meiner Abreise meinen Laptop zu unserer IT Abteilung gebracht, weil ich ein Problem mit der Tastatur hatte (meine FN keys haben nicht funktioniert). Annan, unser lieber "IT Inder" hat irgendwas im BIOS herumgepfuscht und jetzt ist mein Lappi im Ar... Ich bekomme beim Einschalten jedesmal die Aufforderung mein BIOS Passwort einzugeben. Nachdem ich aber niemals eines gesetzt habe und auch Annan behauptet keine Ahnung zu haben, sitze ich nun hier im Sudan und kann nicht auf meinen Laptop/meine Daten zugreifen. Das ist insofern unangenehm, als dass ich für einen workshop heute morgen nicht auf meine elendlang vorbereitete Präsentation zugreifen konnte und ich diesmal auch keine Photos uploaden kann (man erinnere sich, in Dubai kann ich das auf Grund des Filters nicht). Nachdem der Lappi meines Kollegen eine arabisch/englische Tastatur hat, macht das Schreiben auch doppelt so viel Spass.
Davon abgesehen geht es mir aber gut. Bin wie immer froh bald wieder zurück zu fliegen. Am Donnerstag bin ich wieder in Dubai und kann mich wieder aufs WE freuen. Bald hab ich genug Meilen gesammelt um mit entweder einen netten Econonmy Flug irgendwo im Nahen Osten/Asien zu leisten, oder meinen Weihnachtshomeflug (den die Firma zahlt) auf Business upzugraden. Schau mer mal :-) Die Herumfliegerei hat also wenigstens einen Vorteil. Davon abgesehen geht es mir am kräftig am Ar....Jedesmal die ewige Anstellerei, die doofen Security Checks, das Stressen zum Boarding wenn man in der Business Lounge wieder mal wieder auf die Zeit vergessen hat, usw usf. Ich kann die Bordansagen mittlerweile auch schon auswendig und ein, zwei Flugbegleiterinnen kenn ich mittlerweile auch schon beim Namen (nein, sind nicht hübsch). Es gibt ca. 15 Filme zur Auswahl und wenn ich noch 2x fliege, dann hab ich die auch alle gesehen. Mittlerweile nutze ich auch die on board Angebote viel schamloser und ich hab bereits das selbe gelangweilte Gesicht eines typischen Business Class Reisenden. Bald schnall ich mich gar nicht mehr an und irgendwann rauch ich mir noch eine an, ich schwör!! :-) Ich weiss das klingt jetzt super arrogant, aber wenn mal einmal pro Woche im Flieger sitzt, dann kann man es irgendwann nicht mehr sehen.
Ich bekomme beim Überfliegen meiner letzten Berichte aber das Gefühl, dass ich manchmal zu negativ rüber komme und daher sei an dieser Stelle gesagt, dass es mir wirklich gut geht und ich meine Zeit hier (in Dubai) echt geniesse. Ich raunz halt gerne, eh schon wissen :-)
Der Sudan reisst mich aber wirklich nicht vom Hocker und ich bin nach wie vor froh, wenn das Projekt bald zu Ende ist, aber in Dubai ist dafür alles Heppi Beppi. Ich hab letztens eine Flugbegleiterin (die zweite mittlerweile :-)) von Emirates kennen gelernt (in jedem Club sind mind. ein Dutzend davon) und die ist echt nett. Sie hat mich vor 2 Tagen in ihre Emirates Residence mitgenommen und ich war echt beeindruckt. Die meisten Emirates FlugbegleiterInnen sind im 21st Century Tower mitten auf der Sheik Zayed Road untergebracht und Desi (so heisst Sie) wohnt im 27. Stock und hat einen atemberaubenden Blick auf die besagte Strasse. Das war ein echt netter Abend. Ich hab sie abgeholt, wir waren nett Essen und dann Salsa Tanzen. Danach sind wir in ihre Residence gefahren, wo sie den Security Typen ca. eine halbe Stunde zugequatscht hat ihr zu erlauben, dass ich mit rauf kommen darf. Die haben nämlich (wen wundert es) eine ziemlich strenge "door policy". Nach 23h darf kein männlicher Besucher mit aufs Zimmer und so hat es ein wenig Überzeugungsarbeit gekostet bis ich endlich rauf durfte. Dann haben wir eine Flasche Wein geköpft und dann.....ZENSUR :-) Nachdem der Flug nach Khartoum am nächsten Tag erst um 13h ging und wir bei diesen Flugzeiten vorher nicht ins Büro kommen, blieb noch genug Zeit zum Ausschlafen und für ein nettes Frühstück zu zweit. Das war ein guter Start in den Tag und für die Reise :-)
Ahhh, übrigens....ich hab jetzt ein Auto! Wie konnte ich nur vergessen das zu erwähnen??!!!
Habe mich aus Vernunftsgründen vorerst gegen einen offroad Wagen der Superklasse und für einen Audi A4 entschieden (sorry Honda Heinzi!). Das klingt jetzt zwar nicht nach Vernunftskauf, aber der war echt günstig. Baujahr 2003, 60tkm und mit full options (beige Ledersitze und Wurzelholz Amaturen, Klimaautomatik, Xenon Scheinwerfer, 8 (!!!) Airbags, eine BOSE Soundanlage mit 10 Lautsprechern und 150 Watt, 220 PS, 2.4 Liter, Tiptronic Automatik, 10-fach CD Wechsler, elektr. Fensterheber vorne/hinten, elektr. Sunroof, Alufelgen, Tempomat, Park Sensoren, uvm ....) um sage und schreibe 8000 Euronen!!! Gebraucht natürlich aber nur ein Vorbesitzer und ich hab ca. 150 Euro investiert um den Wagen vorher von einer Werktstatt auf Herz und Nieren prüfen zu lassen-alles in Ordnung! Ich liebe diese ganzen elektr. Spielerein und die rote, Christbaumartige Beleuchtung des Innenraums bei Nacht. Auf Knopfdruck fährt eine Sonnenschutzblende in der Heckfensterablage rauf und per Fernbedienung kann man auch die Fenster schliessen. Echt geil, ich bin super happy damit! Mit diesem Schnucki hab ich übrigens auch die Desi abgeholt (Vorher war ich natürlich bei der Autowäsche :-)
Die Versicherung (Vollkasko inkl. "Blutgeld") kostet mich im Jahr 600 Euro und das Benzin ist wie schon öfter erwähnt mit 15-30 Cent pro Liter auch spottbillig. Dubai ist so gesehen echt ein Paradies! Nachdem es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt (die unklimatisierten Busse verwenden nur die pakistanischen Bauarbeiter) und die Distanzen enorm sind, ist man auf einen fahrbaren Untersatz angewiesen. Ich könnte mir diesen Wagen in Wien nicht leisten und dabei fahre ich noch ein Auto, das eher an der unteren Skala der Dubai-Luxus-Autoflotte rangiert.
Habe für Donnerstag folgendes Programm - Ankunft Dubai Airport um Mitternacht - Abstecher im Duty Free um den Alkovorrat aufzufrischen - Emirates Gratis Business Class Transfer zu meinem Auto, das ich bei der Firma geparkt habe - Einsteigen und LIeblings-CD lauschen-
über die Sheik Zayed road mit all ihren Hochhäusern nach Hause cruisen - ausschlafen und zu Mittag Desi von ihrem Dienst vom Flughafen abholen - Essen gehen - danach am Strand und Sonne tanken - danach gucken was am Abend ansteht....ach herrlich.... :-)))
Klingt toll, ist es auch! :-) Ich verdiene mir das im Sudan aber auch redlich und diesen Ausgleich brauche ich auch. Letztens hab ich mir eine einstündige Massage im Dubai Marine Beach Resort gegönnt, war herrrrlich!!!
Es ist jetzt in Dubai übrigens ein wenig kühler und hat nur noch 38 Grad untertags und 36 Grad bei Nachts :-) Letzte Woche konnten wir sogar am Abend draussen sitzen und haben uns in einem marrokanischen Restaurant am Meer auf die gemütlichen Sitzpolster sinken lassen und eine nette Schischa geraucht (nein Mama, das ist keine Droge, sondern eine Wasserpfeife mit Apfelgeschmak! :-)
So, ich hoffe ich hab euch jetzt ausreichend neidisch gemacht und verabschiede mich in meinen wohlverdienten Abend!! :-)
Keep u posted, alles Gute!
danielt - 12. Sep, 18:31
Ich möchte den heutigen Blog einem sehr guten Freund widmen, der vor kurzem eine weniger gute Nachricht betreffend seiner Gesundheit erfahren hat.
Es geht ihm den Umständen entsprechend gut und in ein paar Monaten wird wieder alles beim Alten sein. Nichts desto Trotz werden die nächsten Wochen und Monate sicher eine Umstellung bedeuten. Ich weiss nicht ob es ihm Recht ist, dass ich ihn hier erwähne und deshalb werde ich hier weder seinen Namen noch irgendwelche Hintergründe anführen.
Dennoch glaube ich, dass er sich (wenn auch anonymerweise) sicher über Genesungswünsche und gute Zusprüche freut. Er liest den Blog nämlich auch regelmässig.
Einige von euch wissen von wem die Rede ist und euch möchte ich bitten die selbe Diskretion walten zu lassen.
An dieser Stelle also alles Gute und Kopf hoch, deine Freunde stehen hinter dir und in nicht all zu langer Zeit wird wieder alles wie vorher sein, wirst sehen!
Es ist schon unglaublich. Die meisten meiner Freunde sind in etwa in meinem Alter und wir sind alle noch in einem Lebensabschnitt, wo wir die Illusion haben unsterblich zu sein und alles wegstecken zu können. Langsam wird mir aber immer mehr bewusst, dass der Körper nicht unbegrenzt lange alles einsteckt was wir ihm antun und dass man sich auch mal schonen muss. Nach dem Motto "wie man in den Wald hinein ruft, so kommt es zurück", bekommt man irgendwann mal eine Rechnung präsentiert.
Von meinem Vater habe ich immer mitbekommen, dass einem nichts umbringt und man alles erreichen kann was man will. Diese Einstellung trage ich unbewusst durchs Leben und bisher ging das immer gut. Meine Mutter hingegen meinte immer, dass man sich schonen und nichts übertreiben soll. Ich denke eine gesunde Mischung aus beidem ist sicher eine gute Kombination. In meinem Alter kann man viel wegstecken und sich scheinbar unendlich lange schinden und die Signale seines Körpers ignorieren. Langsam sollte man aber ein wenig mehr auf sich achten und die eigene Gesundheit vor Beruf und Karriere stellen.
Ich habe neben einem anspruchsvollen Job meine Uni absolviert und bin gleich im Anschluss dazu und ohne Pause in ein anderes Land gezogen, habe einen anderen Job begonnen, befinde mich in in einer anderer Umgebung (Klima, Sprache, Sitten, etc..) und fliege dauernd durch die Gegend. Und als ob das nicht schon genug wäre, gehe ich auch noch fleissig fort und mache momentan keinerlei sportliche Betätigung.
Meine Ernährung ist definitiv auch nicht die Beste und das merke ich auch.
Mir geht es zwar relativ gut im Augenblick und ich geniesse natürlich die tollen Sachen hier und auch der Job macht Spass, aber ich werde sehr bald einen ausgedehnten und entspannenden Urlaub machen. Den hab ich mir verdient und auf das freue ich mich schon.
(Das soll kein "fishing for sympathy" sein, mir gehts gut, ehrlich!!)
An dieser Stelle sei auch ein unendlich grosses Danke an meine Familie und meine Freunde ausgesprochen, ohne die ich all das nicht geschafft hätte!! All jenen, die mich unterstützt haben, sei es mit Erledigungen, "Pflege", oder einfach nur guten Zusprüchen, möchte ich hier meine unendlich grosse Dankbarkeit aussprechen. Ich kann mich sehr glücklich schätzen so eine Familie und solche Freunde zu haben, ehrlich wahr!!!
Wie "gut" sein soziales Umfeld ist, merkt man enorm in genau solchen Zeiten der extremen Belastung.
Genau diese Unterstützung soll auch besagter Freund erhalten und ich bin mir sicher, dass das der Fall ist. Gutes Karma schadet nie und daher hoffe ich, dass dieser Blog und all die netten Gedanken an meinen Kumpel seine Genesung sicher beschleunigen.
Halt die Ohren steif, es ist halb so schlimm wie es im Augenblick aussieht und sehr bald werden wir darüber lachen und um eine Erfahrung reicher sein.
Alles Gute und bis bald!!
danielt - 8. Sep, 09:23
Ich habe heute folgendes auf standard.at entdeckt:
Regierungspartei lehnt UNO-Resolutionsentwurf für Darfur ab
Sudan sieht seine Souveränität bedroht - Entwurf sieht Stationierung von UN-Friedenstruppe vor Khartum - Die sudanesische Regierungspartei hat einen amerikanisch-britischen Entwurf für eine UNO-Resolution zur Stationierung von UN-Friedenstruppen in Darfur zurückgewiesen. Die Truppenstationierung würde die staatliche Souveränität des Sudans verletzen, hieß es in Medienberichten am Donnerstag.
Der Entwurf sei am Mittwochabend vom Führungsgremium des Nationalkongresses sowie einer Parlamentariergruppe unter Leitung von Präsident Omar al Baschir beraten worden, meldeten Radio Omdurman und die Nachrichtenagentur SUNA. Der jetzt von den Briten und Amerikanern vorgelegte Entschließungsantrag sei schlimmer als ein vorheriger Entwurf, sagte der Abgeordnete Ghazi Eldin Atabani nach dem Treffen. Damit solle versucht werden, die völlige Kontrolle über den Sudan zu übernehmen. Jedes Sicherheitsratmitglied, das den Entwurf unterstütze, werde als ein Feind des Sudans betrachtet.
Spasshalber hab ich daraufhin mal die website des österreichischen Aussenamtes aufgesucht und dabei folgendes entdeckt:
Besondere Hinweise
Letzte Aktualisierung: 23.01.2006
Sicherheit
Partielle Reisewarnung!
Vor Reisen in die Grenzgebiete zu Eritrea und nach Dafur sowie in den Südsudan wird gewarnt. Reisen in den Sudan sollten generell auf ihre Notwendigkeit geprüft werden. In Khartum sollten die Außenbezirke nach Möglichkeit gemieden werden. Österreichische Reisende in den Sudan werden vor Reiseantritt ersucht, sich mit der zuständigen Österreichischen Botschaft in Kairo oder dem Honorarkonsulat in Khartum bzw dem Bürgerservice des Bundesministeriums für auswärtige Angelegenheiten unter der Tel.Nr. +43 / 5 / 0 115 0 – 4411 in Verbindung zu setzen.
Trotz des Abschlusses des Abkommens zwischen der Regierung und der SPLA im Süden des Landes besteht nach wie vor ein erhöhtes Sicherheitsrisiko, der tödliche Absturz des 1. Vizepräsidenten des Sudan und Anführer der SPLA (südsudanesische Rebellenorganisation), Dr. John Garang in Uganda führte zu heftigen Unruhen im Ballungsgebiet von Groß-Khartum und anderen Städten. Es besteht die Möglichkeit terroristischer Anschläge in Khartum, die sich gegen westliche Ausländer und Hotels, die von westlichen Ausländern frequentiert werden, richten können. Geplante Reisen in den Sudan sollten bis auf weiteres nach Möglichkeit verschoben und die Entwicklung der Lage abgewartet werden
Tja, spannend. Ich werde gleich nach meiner Rückkehr mal wegen einer Gehaltserhöhung / Gefahrenzulage vorsprechen!! :-)
Ich hab vor meiner Reise hierher mit dem österreichischen Konsulat in Khartoum telefoniert und die meinten, dass absolut keine Gefahr besteht. Ich muss auch ehrlich sagen, dass ich mich hier relativ sicher fühle und von Auseinandersetzungen oder Übergriffen ist hier gar nichts zu sehen (zumindestens in den Gegenden wo ich mich aufhalte).
Gestern hat mir ein Kollege erzählt, dass er vor 2 Wochen von einem UN Mitarbeiter zu einer privaten Feier eingeladen wurde und dort ging es angeblich ziemlich ab (scheinbar haben die es irgendwie geschafft Alkohol zu organisieren). Es hat aber nicht lange gedauert und dann ist die Polizei aufgetaucht und hat den Laden dicht gemacht. Die non locals wurden von den locals getrennt und letztere angeblich in Haft genommen. Die anwesen Frauen sind als Prostituierte beschimpft worden, durften aber ihres Weges gehen.
Ein Sudani aus dem Büro hat mir erzählt, dass die vorherige Regierung viel liberaler war und sehr westlich eingestellt. Seit dem Amtsantritt von Mohammed Bashir hat sich das aber schlagartig geändert. Generell machen mir die Sudanesen eher den Eindruck, als ob sie sich auch gerne westlichen Freuden hingeben wollen und keinen Bock auf islamistische Einschränkungen haben. Es ist echt eine Schande.
Ich habe in einem meiner älteren Beiträge schon mal die Zensur in Dubai erwähnt. Schmankerl dazu am Rande - am Flug hierher hab ich mir ein GQ Magazin gekauft (so was ähnliches wie "Wiener") und als ich es mir heute durchblätterte, hab ich meinen Augen nicht getraut. Sämtliche Frauen, die auf den Abbildungen nur spärlich bekleidet sind (Bikini zählt bereits als spärliche Bekleidung) sind "manipuliert". Soll heissen Brust und Po sind mit einem schwarzen Textmarker übermalt. AUF ALLEN SEITEN!!! :-))))))))) Es ist echt zum Lachen. Mein Kollege meinte das machen die mit allen Magazinen. Stelle mir die Job Beschreibung dieser Beamten lustig vor. "Was machen sie hauptberuflich?" - "Ich male Ärsche und Brüste an" Echt wahr, manchmal haben die echt einen Klopfer hier.
Der besagte Kollege ist gestern eingetroffen und ist Australier (ca. mein Alter). Gestern haben wir ein wenig geplaudert und er hat mir erzählt, dass er bereits seit 6 Jahren in Dubai ist. Der Bursche hat mir weiters erzählt, dass er in seinem ersten Jahr in den VAE einen Unfall hatte und dabei alkoholisiert war. Er durfte deswegen 6 Monate einwandern, in Dubai! Was er mir von seiner Zeit darin erzählt hat, war erwartungsgemäß alles andere als lustig. Wenn den Wärtern dort z.B. etwas nicht gepasst hat, dann haben die einfach eine Zeit lang die Klimaanlage abgedreht. Ich hab mich gewundert, dass die überhaupt eine haben. Aber wahrscheinlich war er im Touristentrakt. Na ja, anyway. Ich hatte ohnehin nicht vor etwas zu trinken wenn ich fahre und diese story bestätigt mich in meiner Vorsicht.
Letztens hab ich desweiteren erfahren, dass es in Dubai den so genannten CID gibt, das Central Investigation Department. Das ist so eine Art Geheimpolizei der Regierung und die sollen angeblich auch in Clubs und an Stränden nach Verstössen gegen die kulturellen, religiösen, moralischen und ethnischen Werte der VAE Ausschau halten.
Es ist schon interessant, trotz allen highlifes und trotz aller scheinheiligen Weltoffenheit ist Dubai nach wie vor Teil eines arabischen bzw. muslimischen Landes und da gelten halt andere Regeln.
Heute hab ich beim durchzappen der ca. 300 arabischen Kanäle unseres Fernsehers einen libanesischen Sender entdeckt, der sich Manar nennt. Das ist der Fernsehsender der Hizbollah. Die Israelis haben den zwar bombardiert, aber scheinbar haben sie es trotzdem nicht geschafft den Betrieb lahm zu legen. Echt unglaublich was man da sieht. Alle 60 Minuten strahlen die ein Propagandavideo der schlimmsten Sorte aus. Man sieht die tapferen und heldenhaften Hizbollah Kämpfer und wie sie sich mutig gegen den als sehr böse dargestellten Feind Israel zur Wehr setzen. Ziemlich blutrünstig und brutal...Ich verstehe zwar nichts, aber diese Bilder brauchen keine Übersetzung. Erinnerte mich irgendwie an die Propagandavideos der Deutschen im zweiten Weltkrieg. Der Hitlergruß hat in dem Video übrigens auch nicht gefehlt.
danielt - 26. Aug, 15:48
Jetzt hat mich doch noch der Ehrgeiz gepackt und ich hab einfach die Bilder direkt am Handy und in mühevoller Einzelarbeit von der Memory Card auf den Phone Speicher kopiert. Sind immer noch nicht alle, aber ich war jetzt einfach zu müde um alle zu kopieren. Hier also nur ein weiterer kleiner Auszug.
Hier zu sehen ist die Sheik Zayed Road, die schon einmal erwähnte grösste Hauptstrasse / Highway in Dubai. Auf einer Länge von ca. 3km türmen sich links und rechts von der Strasse ziemlich beachtliche Skyscraper auf. Es gibt noch schönere Teile die ich erst photographieren muss.
Dubai Nightlife. Hier zu sehen ist der Souk Madinat. Ein bereits erwähnter Bazar / Restaurantbereich / Nightclub Areal / Romantikspot / was auch immer. Zu sehen ist die Einfahrt. Es war Donnerstag Abend und hunderte Autos stauen sich zur Einfahrt vor, wo jedes einzelne geparkt wird. Aussteigen und Schlüssel hergeben, so funktioniert das dort.
Im Souk selbst hat man einen echt atemberaubenden Blick auf das in allen Farben beleuchtete Burj al Arab
Und wer sich wundert was der Bub im Inneren dieser Clubs treibt, hier ein (zensierter *g*) Auszug:

Jop, ich bin da noch ziemlich blass (war zu dieser Zeit aber auch erst seit 1 Woche in Dubai)
Hier zu sehen was Alkohol gemischt mit Sehnsucht auslöst:
Da war ich dann schon ziemlich fertig. Die beiden Damen haben sich übrigens als Flugbegleiterinnen von Emirates ausgegen. Ich glaubs ihnen :-))
Keine Ahnung wer das war, aber egal, sehe mich gerne zwischen zwei Frauen ;-)
Hier ist links von mir einer meiner flat mates zu sehen. Fares, ein Libanese und ein ziemlicher relaxter Typ. Verstehe mich ausgezeichnet mit ihm und fortgehtechnisch schwimmen wir absolut auf einer Linie.
Okay, weg von den süssen Früchten des Dubai´schen Nachtlebens, hin zu den selbstsprechenden Bildern aus dem Sudan.
Im Büro unseres Kunden hängt ein Plakat, auf dem folgendes steht:
So, und jetzt ohne weiteres Kommentar die folgenden Bilder:
Hier zu sehen ist übrigens die erwähnte Fassade des Flughafens:
So sieht es auf den Strassen aus:
Überall UN Fahrzeuge
Das Gebäude wo unser Kunde sein Büro hat (2 Stockwerke, der Rest ist von einer Ölfirma beleget)
Vor dem Gebäude hab ich zufällig diese Szene miterlebt. Manche Angestellte begeben sich in der Arbeitszeit zum Beten vor das Gebäude. Auf einem eigens ausgelegten Teppich verichten sie ihre Betübungen. Dieses Photo hab ich mich nur aus der Hüfte machen getraut. Eigentlich hätte ich das überhaupt nicht machen sollen, aber mich hat die Szene irgendwie beeindruckt.
Die Business Lounge am Flughafen...ohne Worte
Nett ist der Blick auf den Nil. Genau von unserem Büro aus blickt man auf das Delta, wo sich blauer und weisser Nil treffen. Wollte zwar ursprünglich zuerst näher ran und ein besseres Bild machen, aber da Regenzeit ist und ich ein Schisser bin, geh ich lieber nicht die Gefahr eines Mosquitostiches ein.
Hier noch ein kleiner snapshot kurz nach dem Landen in Khartoum. Die Uniformen find ich echt "fesch".
Irgendwo in the middle of nowhere. Kennt ihr den Spruch "Gottes vergessenes Land", wenn das nicht hier ist, wo dann..
Das fand ich witzig. Bei uns zu Lande steht die nachfolgende Marke für einen exklusiven Sprudel, hier ist das der Name der Müllabfuhr :-)
Gut, es ist jetzt 03 Uhr und ich kotz mich gleich an vor lauter Chick und Laptop Guckerei.
Morgen ist Wochenende und damit kräftig ausschlafen angesagt!! Gute Nacht!!
danielt - 25. Aug, 01:21
Es ist jetzt 02Uhr34 Ortszeit in Khartoum und ich hab mich die letzten 3 Stunden damit herum gespielt, endlich ein paar Bilder zu veröffentlichen. Alle meine Bilder sind auf meinem Handy auf der Memory Card und aus unerfindlichen Gründen kann ich beim verbinden über USB nur auf den Speicher des Handys, nicht aber auf die Memory Card zugreifen (und genau dort sind alle pics). Lustigerweise geht das auf meinem privaten Lappi (der in Dubai ist, wo ich kein Internet, bzw. den Filter für flickr.com habe) ganz easy. Einfach anschliessen und schon kann ich ganz normal auf die memory card mittels Dateimanager zugreifen. Auf dem hier geht das nicht und so kann ich euch nur eine seeeehr kleine Auswahl an pics zeigen.
Fangen wir mit dem nettesten an. Zu sehen ist der Jumeira Beach (der öffentliche Bereich), der nur 5 Gehminuten von meiner residence entfernt ist:
Dubai ist natürlich auch eine Stadt der tollen schicken Autos. Hier eine Aufnahme eines etwas aufgemotzten Hummers. Man beachte die kleinen Felgen:
Hier nochmal der selbe Strand aus einem anderen Blickwinkel:
Was wäre Dubai ohne Shopping malls, hier ein Aufnahme von der Mall of the Emirates. Dieses Bild gibt aber leider keineswegs die unmenschliche Grösse der mall wieder. Find das Photo aber trotzdem nett, da alles so funkelt und glänzt
In der selbigen shopping mall befindet sich auch der Zugang zum angrenzenden Ski Dubai. Man kann von der Shopping Mall aus durch Fenster einen Blick auf das Skigeschehen werfen. Leider sieht man hier nicht viel, aber nur zum Beweis, dass es in der Wüste Schnee gibt, hier das Bild:
So da la, das wars auch schon wieder. Sobald ich herausgefunden habe, wie ich auf diese schei... Memorz Card zugreifen kann, gibt es ca. 40 Bilder und die sind um einiges aufregender, versprochen! :-)
danielt - 25. Aug, 00:33
Khartoum, 01 Uhr Ortszeit. Ich komme gerade von einem 4-stündigem Workshop zurück, bin voll erledigt. Kein richtiges Frühstück gehabt und zu Mittag nur einen Toast gegessen. Wer mich kennt weiß, wie wichtig mir meine Mahlzeiten sind!!
War von 09h bis 19h im Büro und um 20h ging es ins Hilton zu dem workshop. Ich bin hier diese Woche der einzige Vertreter meiner Firma und deshalb wurde ich gebeten anwesend zu sein, falls es Dinge gibt, die einer Abstimmung bedürfen. Die Agenda des workshops war ein neues Provisionschema für die Händler unseres Kunden. Alle aus der Telekombranche wissen, wie gierig Händler sein können und wenn es um ihr Geld geht, dann ist die Stimmung bei solchen Meetings immer hitzig.
Viel verstanden hab ich allerdings nicht. Die Präsentation inkl. der anschliessenden hitzigen Diskussionsrunde war auf Arabisch. Sogar die Powerpointfolien waren alle auf Arabisch. Ich bin also 4 Stunden lang völlig ausgehungert auf meinem Stuhl hin und her gerückt und hab es kaum geschafft mich wach zu halten. Denke ich bin ein, zweimal sicher kurz eingenickt. Neben mir saß allerdings mein Auftraggeber und daher konnte ich mich leider nicht völlig leidenschaftlich meinen Träumen hingeben. Das war so ziemlich meine unnötigste Anwesenheit in einem workshop/meeting seit langem.
Das einzige highlight der Veranstaltung war, dass zu Beginn des workshops (anwesend waren ca. 100 ausgewählte Händler) ein Typ das Mikro ergreift und zu beten/singen anfängt. So wie die Muaezzin auf den Minaretten der Moscheen!! Ich hab anfangs nicht gewusst was los ist. Zuerst kommt der CEO der Firma, begrüsst alle anwesenden kurz und gibt das Mikro dann dem besagtem Sängerknaben weiter. Alle hören sich das Gebet in Ruhe an, murmeln am Ende irgendeinen Gebetsspruch und dann fängt das meeting erst richtig an. Das lustige ist, dass davon abgesehen alles genau so aussah wie vergleichbaren Veranstaltungen bei uns zu Lande. Überall waren Plakate vom Anbieter aufgehängt, es wurden Geschenktüten für die Händler ausgeteilt (die Kappen sind genau so hässlich und unnütz wie die von unseren Mobilfunkern) und es gab auch ein riesiges Buffet (in das mich nach Ende der Veranstaltung genüsslich stürzte. Im Publikum saßen sowohl Schlipsträger, als auch Leute mit ihren traditionellen Gewändern (weiße Kleider mit weißem Turban). War irgendwie interessant.
Die Händler haben, den Gestiken und der Lautstärke nach zu urteilen, dem CEO ziemlich Gas gegeben und ich dachte kurzzeitig, dass bald eine handfeste Schlägerei entstehen wird. Aber dem war Gott sei Dank nicht so. Nach kurzem Tumult war wieder alles in Ordnung und ich konnte weiter in Ruhe tagträumen.
Ich muss ehrlich zugeben, dass meine bisherige kurze Consulting Erfahrung mir eine gute Vorschau auf den workload meiner Tätigkeit bot und ich gestehe, dass ich momentan ziemlich schwimme. Mein Kollege Jerome, der Franzose, ist darüber hinaus aus gesundheitlichen Gründen momentan nicht in der Lage mir zu assistieren (wobei das eher umgekehrt war) und wird wahrscheinlich längere Zeit nach Frankreich heimkehren um sich behandlen zu lassen (ist scheinbar echt ernst). Wir haben zwar einen weiteren Kollegen, der vor kurzem angefangen hat und scheinbar viel Erfahrung hat, aber ich hab momentan nicht mal die Zeit ihn entsprechend einzuweisen. So sitze ich also allein in Gottes vergessenem Land und ritze bereits Striche in die Wand meines Zimmers, um die Tage bis zu meiner Rückkehr abzuzählen.
Das Consulting Dasein ist zwar in der Tat gut bezahlt, aber das ist meines Erachtens nach auch mehr als gerechtfertigt. Der Kunde erwartet von dir vollen Einsatz und Arbeitszeitregelung gibt es so gut wie keine (im Büro in Dubai ist das um einiges relaxter). Das ständige Herumfliegen und die Hotelzimmerherumhockerei geht mir jetzt schon am Nerv.
Ich will aber nicht, dass sich meine Motzerei so anhört, als ob alles schlecht wäre und ich leide. So ist es definitv nicht. Die Erfahrung und die angenehmen Seiten dieses Berufs wiegen die Nachteile (noch) auf. Länger als zwei drei Jahre mache ich das aber wahrscheinlich nicht, das geht echt auf die Substanz. Dubai jedenfalls macht mir nach wie vor Spass und was Lebensfreude angeht, so ist das dort im Übermaß vorhanden. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht irgendwas neues und interessantes entdecke. Die Mentalität und Vielschichtigkeit ist atemberaubend und ich hab noch nie so viele Leute in so kurzer Zeit kennen gelernt.
Morgen ist der letzte Tag vorm Wochenende und ich kanns kaum erwarten morgen Abend ins Bett zu fallen und genussvoll auszuschlafen!!
keep you posted!
gute Nacht!
danielt - 24. Aug, 00:25
hello allerseits!
Ja, ich lebe noch :-) Hatte bisher echt keine Möglichkeit zu posten und nachdem ich wieder mal im Sudan hocke, kann das auch noch ein bisschen dauern. Hier ein Bericht, den ich in Word vor ca. 1 Woche geschrieben habe. Nicht mehr ganz up to date, aber vielleicht trotzdem interessant´. Ich werde alle bisherigen Zuschriften in Kürze beantworten. Vielen Dank für die "Lebst du noch" Nachrichten :-)
Sudan - Reiseerfahrung die Erste (und leider nicht letzte)
Long time no see/hear, wie man auf Englisch so schön sagt. Das liegt daran, dass ich bis heute keine Möglichkeit hatte online zu gehen. Sudan, Job, Filter hier, Erledigungen da,...etc etc.
Widme den heutigen blog einer etwas längeren Stressabbautherapie.
Ich bin vor 2 Tagen vom Sudan zurück und vollkommen geschlaucht. Wie es vorort zugeht habe ich ja schon erzählt. Was ich aber beim Rückflug alles mitgemacht habe, ist wert eigens erwähnt zu werden. Auf all meinen bisherigen Reisen hab ich einige sehr nette und manchmal eher weniger nette Flughäfen gesehen. Khartoum Airport ist aber definitv die Krönung eines schlechten Witzes von Flughafen, wenn sich dieser überhaupt so schimpfen darf.
Ich versuche den Prozess vom Betreten des Flughafens, bis zum Besteigen des Fliegers nachfolgend möglichst detailiert zu beschreiben.
Immer-noch-Upload-Unmöglichkeitshalber kann ich euch leider nicht das Photo von der Fassade des Flughafens senden, aber ich überlasse es eurer Vorstellungskraft, sich ein Bild von einer bröckelnden Fassade, dekoriert mit blassen Buchstaben des Titels „Kh toum Internat nal Airp t“ zu machen. Vielleicht war es Schicksal, vielleicht auch einfach nur Pech, aber just an dem Tag wo wir zurückfliegen, teilen wir dieses Vorhaben mit ca. 1000 anderen Leuten, Ergo: es war gerammelt voll. Laut, heiss, stickig und chaotisch sind noch nette Adjektive für den Zustand (passendes Wort) in der Check In Halle. Aber nicht ungeduldig werden, es wird noch besser. Erste Hürde am Weg zum Flieger ist gleich mal ein baggage check.
Man legt sein Gepäck gemeinsam mit den bereits erwähnten Massen auf ein Förderband, und geht dann durch einen separaten Eingang (OHNE seinem Gepäck, das auf einem Förderband ganz traurig und ängstlich dahinrollt) zur ersten Kontrolle. Dort wollen sie Pass und Ticket sehen. Ist nur zu blöd, dass sie einem das nicht vorher sagen und deshalb lag mein Pass und Ticket in meinem Handgepäck am Förderband. Bla bla ist imGepäck, bla bla soll sich nicht anscheissen, bla bla ok. Gut, ich haste also zum Ende des Förderbandes, um mein Gepäck vor möglicher Fremdentwendung zu bewahren und finde es auch tatsächlich vor. Dreckig und staubig zwar, aber immerhin noch da. Ich reise wohlgemerkterweise nur mit meinem Trolley, meiner Anzugstasche/koffer und meiner Laptoptasche. Die nächste Station wartet mit ähnlich lustigen Überraschungen auf. Beim Einreisen, als auch beim Ausreisen muss ein registration formular ausgefüllt werden. Name, Passnr, Wohnort im Sudan und im Ursprungsland, usw. Es gibt jeweils eines für Sudani und eines für Non-Sudani. Ich dachte zwar, dass ich anhand meiner Hautfarbe (und auch sonst) wohl relativ sicher als Non-Sudani eingestuft werden kann, aber mangels ausreichender Formulare, haben sie mir einfach ein Sudani Formular in die Hand gedrückt. Auch gut, bin ich halt Sudani. Meine Kollegen, die schon öfter im Sudan waren, machen sich übrigens mittlerweile einen Spass daraus, beim Wohnort Sachen wie Disneyland oder White House anzugeben...kontrolliert nämlich eh kein Schwein. Ich bin noch nicht so tollkühn und fülle zumindestens das richtige Land aus.
Mit ausgefülltem Formular geht es dann zum nächsten Schalter, wo man 20 US Dollar für das Exit Visa blechen darf (krieg ich löblicherweise von der Firma rückerstattet). Die 20 Dollar sind natürlich abgezählterweise mitzuhaben, change gibt es keines.
20 Dollar und einige Schweissperlen leichter, geht es weiter zur Passkontrolle.
Okay, lassen wir die Fakten sprechen. Khartoum ist die Hauptstadt eines Landes, das ca. 43 Millionen Einwohner fasst (ich betone ca., da eine Volkszählung in diesem Land sicher eine herausfordernde Tätigkeit ist). Khartoum Airport ist der einzige internationale Flughafen und dementsprechend gut frequentiert. Trotzdem gibt es genau 3, in Worten DREI, ich wiederhole DREI Passkontrollschalter. Menschen, Insekten und Henderl (ok nein, die hab ich nicht gesehen, aber das hätte wirklich wunderbar ins Bild gepasst) stellen sich also in einer unvorstellbaren Schlange bei diesen drei Hütterln an. Dass die Uniformierten sich dort nicht gerade überanstrengen muss ich wohl nicht erwähnen. Einige Zeit später sind meine Kollegen und ich also endlich dran, um unsere feschen Passphotos von nicht Englisch sprechenden Zollmitarbeitern begaffen zu lassen. Plötzlich hat ein besonders gewiffter Beamter die Idee, die Pässe von einigen Passagieren in der Schlange einzusammeln, um sie quasi blockabzufertigen und sie dann später wieder auszuhändigen. Löbliche Idee, aber NO FUCKING WAY gebe ich meinen Pass her, um dann im allgemeinen Tumult einen Pass, ausgestellt auf Mugabe Mugundu zu bekommen. Ich bedanke mich also freundlich für die frühe Bemühung uns die Wartezeit zu beschleunigen und beharre darauf, die Kontrolle meines Passes abzuwarten und selbigen dann gleich wieder einzukassieren (meine Kollegen waren übrigens gleicher Einstellung) Im Wortlaut lief das wie folgt: It´s ok Sir, you can pick it up later, no problem no problem – there is no problem but I rather would want to wait here – no no, you give passport and go on – no, I will not give away my passport – give it to me – no – give it – NO, usw usf. Als sich im Laufe dieser sehr hitzigen Diskussion ein Soldat in fescher Kotztürkisuniform und Züchtigungswerkzeug aka AK-47 in unsere Richtung bewegte, verlies mich die Überzeugung, dass Sturheit immer siegt (und ihr wisst wie stur ich manchmal sein kann). Obwohl ich mich eigentlich schon in einer netten und sicher sehr gastfreundlichen sudanesischen Zelle sitzen gesehen habe, ging meine Sturheit zur Abwechlsung mal gut und von arabischen Flüchen begleitet, durfte ich tatsächlich weiter zur nächsten Station gehen.
Der Check In Schalter. Ein Traum. Drei Verschleierte sitzen hinter einem Tresen, der aus der Gerümpelsammlung hätte stammen können und kontrollieren die Tickets. Ich war bereits nach den ersten zwei Tagen Sudan relativ sicher, dass ich eher früher als später wieder zurück wollte und daher bat ich unseren travel desk, mich auf einen Tag früher umzubuchen. Normalerweise ist das eine relativ simple Angelegenheit. Man bucht seinen Flug um, geht mit dem ursprünglichen Ticket zum Schalter und die Damen kontrollieren die Daten in ihrem System. Gut, ich bin also endlich dran und lege der freundlichen Dame mit breit strahlender Fresse mein Ticket hin. Sie schaut auf das Ticket, schaut mich an, schaut auf ihren Stehkalendar und meint, dass der Flug für morgen ist und nicht für heute. Ich antworte dass das zwar am Ticket steht, ich aber vor einigen Tagen umgebucht habe und auch eine Bestätigung erhalten habe. Völlig siegessicher füge ich noch hinzu sie möge doch einfach in ihrem Flugdatensystem nachsehen. Sie schaut mich an und sagt „what system?“ Ich antworte „in your computer?“ Sie schaut ihre Kollegin an, grinst mich an und sagt „there is no system, we have lists, paper lists“ Könnt ihr euch erinnern, wie es als Kind war, wenn man sich ganz sehnlich einen Bagger, Computer, oder sonstwas gewünscht hat, man davon geträumt hat, dass man es bekommen hat und dann beim Aufwachen nachsieht und feststellt, dass es nur ein Traum war? Tja, mit der selben entäuschten und ungläubigen Miene hab ich an diesem Schalter dreingesehen und mich ganz sehnlich nach meiner Mama gesehnt.
Nach einiger Herumtelefoniererei hat sie dann aber Gott sei Dank die Bestätigung bekommen und ich war meinem Ziel einen Schritt näher. Unglaublich, wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, ich hätte das alles nicht für möglich gehalten. Übrigens war die Tatsache das wir business class reisten, nicht im Geringsten eine Erleichterung hinsichtlich Wartezeit oder „treatment“. Aber gut, das war mir eh klar. Es gab dann aber tatsächlich so was wie eine business lounge. Stellt euch die Wartehalle am Südbahnhof in Wien vor und ihr wisst wie luxiorös diese war. Rauchen durfte man auch nicht und das war dann überhaupt der Tropfen aufs überlaufende Fass meiner Beherrschung. Ich war echt fertig und wollte nur noch in den Flieger und nach Hause. Es war ca. 21h Ortszeit als wir dann endlich den Flieger bestiegen und obwohl ich normalerweise im Flieger keinen Alkohol trinke, war es da dann wirklich nötig. Ich hab mir einen doppelten scotch bestellt und bin dann ziemlich fertig und einige abenteuerliche Erfahrungen reicher eingepennt. Um 01h Ortszeit in Dubai sind wir angekommen und um ca. 03h war ich schliesslich im Bett. Ins Büro bin ich am nächsten Tag erst um 11h. War aber ok, da mein Boss auch mit war und er genau so fertig war.
Das Projekt dauert noch bis November und ich werde wahrscheinlich noch ziemlich oft hin und herfliegen. Wahrscheinlich war einfach nur ungewöhnlich viel los und nachdem ich jetzt weiss wie der Hase rennt, wirds beim nächsten mal vielleicht besser. Nichts desto Trotz bin ich schei... froh wieder in Dubai zu sein und geniesse meine Woche hier in vollen Zügen. Nächsten Sonntag geht es wieder runter....denkt an mich
P.S.: gestern hab ich meine erste Houseparty geschmissen (die ich mir wohl verdient habe und Duty Free Preisen sei Dank auch sehr günstig finanziert habe) und es war echt ein Spass. Es sind ca. 10 Leute gekommen und gemeinsam mit den Housemates haben wir zuerst vorgeglüht und sind dann in einen Club gefahren. Problem, die door policy lautet couples only und nachdem ich so nett war, die bestehenden Mann Frau Konstellationen vorzulassen, hab ich ca. 20 Minuten auf eine „freie“ weibliche Begleitung gewartet, die ich bequatschen konnte mich hineinzubegleiten (wie entwürdigend), um dann bis 3h abzufeiern. Mit der Argentinierin, die ích kennen gelernt habe, gehe ich jetzt was Essen und dann....:-) good night, good fight everyone!!
danielt - 23. Aug, 10:07
Mein erstes Wochenende im Sudan. Habe mich gestern tatsächlich getraut mich unters Volk zu mischen.
Beim Verlassen des Hotels hatte ich gleich mal eine "interessante" Begegnung mit einem Typen, der ein Maschinengewehr bei sich hatte und einen eher grimmigen Eindruck machte. Wie sich später herausstellte, war das ein Sicherheitsmann des Hotels. Na ja, trotzdem beunruhigend, aber scheinbar normal hier.
Nichts desto Trotz haben mein Kollege und ich unseren Fahrer gerufen, der uns erstmal einen anständigen Platz zum Essen empfehlen sollte. Das Essen, das ich bisher im Hotel und Büro "genossen" habe, war nämlich alles andere als delikat.
Mohammed, das ist der Name des Fahrers, ein Brocken von einem Kerl, hat uns mit seinem Toyota Landcruiser zu der einzigen shopping mall in Khartum gebracht. Dort, man glaubt es kaum, gibt es ein türkisches Restaurant und das machte sogar einen sehr exquisiten Eindruck. Jedoch mag das im Vergleich zum sonstigen kulinarischen Angebot nicht wirklich schwer sein. Das Lokal gehört auch tatsächlich einem Türken aus Istanbul und ich hab sofort beschlossen ihn zu meinem besten Freund hier zu ernennen. Das Essen war echt fantastisch. Wir wollten vor lauter Hunger eigentlich zuerst einen Vorspeisengang einlegen, sind aber auf Grund der Vielfalt und Üppigkeit des Angebotes gar nicht mehr zum Hauptgang gekommen. Sigara Böregi und Dolma, Lavas und Humus....und viel leckeres später, haben wir dann einen cay geschlürft und uns satt und zufrieden in den Stuhl sinken lassen.
Ein Grund mehr, dieses Lokal zu meiner bevorzugten Nahrungsquelle zu ernennen, war die Tatsache, dass die auch home delivery machen!!! Mein Magen und ich waren also wieder gut miteinander :-)
Beim Erkunden der restlichen shopping mall haben wir zunächst einen Abstecher im Supermarkt gemacht, wo ich gleich mal Vorrat für Büro und Hotel eingekauft habe. Wasser, Brot, Käse, DVDs, die Grundnahrungsmittel halt. :-)
Danach haben wir eine Spielhalle entdeckt und dort gemütlich ein paar Partien Pool gespielt.
Am Heimweg kam dann aber die Krönung. Als wir kurz bei einer Kreuzung anhielten, erspähte ich in einer Seitenstrasse eine riesige Menschenansammlung. Hunderte von Einheimischen, gekleidet scheinbar in ihren Nationaltrachten, standen im Kreis und hüpften und tanzten zu rytmischen Klängen. Den Fahrer nach dem Grund dieser Versammlung befragt, gab uns bekannt, dass es sich hier um eine Hochzeit handelte. Mein Kollege war zwar nicht sehr von der Idee begeistert, aber ich bat den Fahrer uns hier rauszulassen und 10 MInuten auf uns zu warten. Ich wollte nebst Hotel und Büro mal ein bisschen einheimische Kultur schnuppern. Wir postierten uns also ganz unverdächtig weit ab der Ansammlung und betrachteten voller Neugier die Zeremonie.
War echt interessant. Mit Trommeln und lautem Geschrei (warscheinlich Gesang) sind die Leute um das Brautpaar herum getanzt und die Stimmung war echt toll. Ich habe mich leider nicht getraut ein Photo zu machen, da mir Mohammed eindringlich rat davon Abstand zu nehmen. Angeblich hat Marc, ein anderer Kollege aus England, beim Versuch ähnliches zu photographieren, einen handfesten Tumult verursacht und nur mit Mühe Handgreiflichkeiten verhindert (Ezählungen zufolge war das eher Mohammed zu verdanken, der mit seiner Bärenstatur eine gute Abschreckung war...)
Einige Minuten später sind wir also dann wieder ins Hotel zurück gekehrt und ich muss sagen, dass das ein echt netter Nachmittag war.
Jetzt sitze ich wie so oft im Hotel und bereite für morgen eine Präsentation vor. Am Abend werden wir wahrscheinlich wieder Richtung shopping mall aufbrechen, um unsere Mägen für die kommende Woche vorzubereiten.
Das Internet war gestern übrigens den ganzen Tag down. Soviel also zu der tollen Internetverbindung hier. Stromausfälle hatten wir auch ein paar.
Tja, irgendwie muss man uns ja darauf hinweisen, dass wir in Afrika sind :-)
danielt - 5. Aug, 12:44
Tag drei in Afrika und ich fürchte, ich kann nicht wirklich viel aufregendes über den Sudan berichten.
Habe zwar zugegebenerweise nur Hotel und Büro gesehen, aber alles dazwischen hat mich nicht unbedingt vom Hocker geschmissen. Es gibt laut Kollegen nur ein einziges nettes Lokal und das haben wir bereits drei mal in Folge besucht.
Ich sehe das aber von der positiven Seite. Wir bekommen für die Dauer unseres Aufenthaltes Spesenersatz und das nicht wenig. Nachdem es hier so gut wie nix gibt, um Geld auszugeben, ist das eine gute Möglichkeit um etwas zu sparen und meine Nieren zu schonen. Alkohol gibt es hier nämlich nicht mal in Hotels oder Restaurants.
So ungewohnt das aus meinem Munde klingen mag, aber mangels Alternativbeschäftigung konzentriere ich mich daher hauptsächlich auf die Arbeit. Und die ist nicht wenig. Der Kunde arbeitet zum ersten mal mit einer Consulting Firma zusammen und hat daher etwas abgehobene Vorstellungen von unseren "deliverables". Die wollen Statusberichte über jeden einzelnen Tag unserer Arbeit haben und hinterfragen jeden Punkt und jedes Komma. Bei der Wortwahl in unseren Dokumenten müssen wir echt aufpassen, da sie bei jedem Thema glauben, dass wir ihnen ein "state of the art" Paket liefern. Wenn wir z.B. in einem slide anführen, dass wir eine Trainingsprozessübersicht liefern, dann nehmen die an, dass wir nicht nur das Konzept für das Training machen, sondern es auch abhalten. Die wollen in drei Monaten eine neue Abteilung implementieren und nebenbei die ganze Firma mit unserer Hilfe umstrukturieren. Das ist ein bisserl mühsam. Aber es gelingt uns glücklicherweise ihnen die Unmöglichkeit ihres Wunsches vor Augen zu führen und man kann eigentlich ganz vernünftig mit ihnen reden.
Es ist manchmal echt spannend zu sehen, mit welch veralteten Prozessen die hier arbeiten. Die Archivierung erfolgt beispielsweise per Hand und wir haben einen Keller gesehen, in dem Tonnen von Akten scheinbar unsortiert herumliegen. Da muss man sich manchmal echt ein Schmunzeln verkneifen :-)
Ich hab wie schon erwähnt gestern das Kick Off Meeting zu unserem Projekt abgehalten und das war auch sehr interessant. Nach ca. 25 slides mit lauter bunten Graphiken und tollen Anmationen (ich war echt selbst beeindruckt von meiner Präsentation :-), haben mich ca. 20 Leute mit grossen Augen und offenem Mund angestarrt....War echt süss :-)
Wenn man hier etwas positives erreichen will, dann muss man sich der hiesigen Kultur bewusst sein. Mitarbeiter aus "niedrigen" Positionen würden es in einem Meeting und auch sonst nur sehr selten wagen, einen Vorgesetzten oder Externen (also mich z.B.) zu kritisieren. Damit meine ich aber nicht nur das runtermachen einer Sache, sondern auch schon das bloße Hinterfragen.
Das mag zwar vordergründig ganz angenehm sein, nur lässt sich so leider nicht viel erreichen, da wir ja auf das Feedback der Leute angewiesen sind. Generell geht es in meetings ziemlich harmoniebetont zu. Niemals würde hier jemanden seinen Gesprächspartner offen "angreifen" oder gar diffamieren. Ein "Nein" wird somit eher zu einem "Vielleicht" und ein "du Idiot, das ist vollkommener bullshit" wird eher zu einem "I see your point".
Wenn man sich dessen bewusst ist, dann lässt es sich damit eigentlich ganz gut umgehen und ausserdem hat diese Mentalität einen nicht unerheblichen Beitrag zu einer angenehmen Meetingatmosphäre.
Ich integriere bei all meinen Präsentation immer gerne ein paar Brocken Arabisch, die ich zwischendurch aufschnappe und das kommt echt gut an. Die Frauen kichern sich meistens einen Ast ab und die männlichen Kollegen grunzen amüsiert. Mag sein dass sie sich denken "was für ein Idiot", aber zumind. sind sie dann gut drauf :-)
Generell sind die Leute hier echt dankbar für unsere Inputs und sind darüber hinaus sehr engangiert bei diversen Projekten etwas beitragen zu können. Dadurch macht das Arbeiten echt Spass und es gibt nichts schöneres, als das dankbare Gesicht eines Mitarbeiters, dem man gerade eine Excelfunktion erklärt hat oder einen Tipp für diverse Arbeitsabläufe gegeben hat.
Man darf sich das aber nicht so vorstellen, als ob die Leute hier in einer Hütte mit Rechenschiebern sitzen und wie die Steinzeitmenschen arbeiten. Im Gegenteil, ich war echt überrascht wie "modern" es hier manchmal zugeht. Für all die Telekomhaberer unter euch - die haben hier sogar unser Remedy tool!!
An was es ihnen hier aber eindeutig fehlt, ist Prozess- und Projekt Know How. Es gibt also einige Sachen, die wir dank unserer Berufserfahrung "improven" können.
Am Sonntag (Anm. der Redaktion - Wochenende ist Freitag und Samstag) beginne ich mit den ersten Interviews und befrage dabei am Anfang drei Abteilungen. Danach ist eine Besichtigung im Call Center angesagt und auf das freue ich mich schon!!
Morgen werd ich mal gehörig ausschlafen und danach vielleicht einen Sprung ins hiesige Museum machen. Vielleicht gibt es ja doch ein paar interessante Sachen zu erkunden...
cya later!
danielt - 3. Aug, 17:51