Reality Check

6 Monate bin ich nun schon auf dem Projekt hier in Babylonien und bisher gab´s eigentlich keine unguten Situationen (knock on wood) An die wöchentlichen Rumser aus ferner oder mittlerer Entfernung haben wir uns ja nun schon seit längerem gewöhnt. Hin und wieder Schüsse, Berichte über diverse Überfälle, alles leider bereits Alltag. In letzter Zeit scheint es unsere gehirnamputierten "Freunde" aber wieder besonders zu jucken und so mehren sich intel reports über geplante, vereitelte oder leider eben erfolgte IED oder road side bomb attacks. Die Fahrt von und zum airport ist zwar mittlerweile schon Routine, aber die Story die ich heute von einem unserer PSDs gehört habe, hat mich dann doch ein wenig unrund werden lassen. Letzten Donnerstag wurden wir wie so oft abgeholt um zum BIAP (Baghdad International Airport, BIAP, so die hier gängige Bezeichnung) gebracht zu werden. Wir waren auf Grund des Verkehrs spät dran und heute erzählte mir Roger, dass deren Konvoi 10 Minuten nach Rückkehr von unserer Tour an einer detonierten IED vorbeikamen. Gerade mal 800 Meter von der Ausfahrt vom airport und entlang der so genannten "Route Irish", jene Strecke die wir jedes mal passieren, wenn wir von und zum Flughafen fahren. Überall IPs / IMs (Militärjargon für Iraqi Police & Iraqi Military) und ein Wrack, das vermuten lässt wie heftig die Detonation wohl gewesen sein muss.

Unseren PSDs (ach ja, das nächste hier oft gebräuchliche Akronym, PSD = personal security detail = Personenschützer) waren natürlich auch nicht unfroh, dass sie auf Grund unserer Tour spät dran waren und so unbeschadet blieben. Das klang aus ihrem Mund aber in etwa so, als ob unsereiner froh ist, sich nicht an einem heissen Kaffee die Lippen zu verbrennen. Keine Spur von Anspannung. Vielleicht nur gespielt um uns nicht zu verunsichern. Keine Ahnung. Mittlerweile kennen wir die meisten unserer PSDs schon recht gut und dementsprechend locker ist der Umgang untereinander. Das führt natürlich auch dazu, dass man mehr intel bekommt, als einem manchmal lieb ist. Aber Informationen schaden ja bekanntlich nur demjenigen der sie nicht hat. Einem Deutschen, der ehemals Kampfschwimmer beim KSK war, helfe ich gerade beim Lebenslauf aufpäppeln und Kontakte für PSD Jobs in Dubai zu legen. Es ist nie schlecht solche Bekannte zu haben :-)

Bisher waren unsere unmittelbaren Routen und Gegenden eigentlich immer verschont von Anschlägen. Scheinbar hat sich das jetzt geändert. Wie man es bei ca. 100 check points pro Viertel schafft, vor den Augen der omnipräsenten Polizei -und Armeeübermacht diese Dinger zu vergraben, ist mir dennoch ein Rätsel. Einfallsreichtum hat leider scheinbar auch bei den bad guys keine Grenzen.

Anyway, das war ein reality check der aufzeigt, dass hier halt leider eben doch noch nicht alles Friede Freude Eierkuchen ist.

peace

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