Chaos Trip
Ich hab es vor einiger Zeit schon erzählt, der UAE Hummer Club hat mich damals gefragt, ob ich daran interessiert wäre, bei der Organisation und Durchführung von Offroad Trips mitzuhelfen. Nichts ahnend hab ich das natürlich gerne angenommen. Letzten Freitag rief mich Fouad an (Hummer Base Club President von General Motors) und fragte mich ob ich über die Feiertage (Eid public holiday von Sonntag bis Dienstag) einen HUB Trip machen möchte. Klar hab ich gesagt. So trafen wir also letzten Freitag um einen scout trip zu fahren, sprich, wir fuhren die Strecke ab, die wir für Dienstag nehmen wollten. Fouad, John, Nico und meine Wenigkeit fuhren zu einem Ort, der sich Al Faqaa nennt und fuhren in die big yellow sand box. Schon nach kurzer Wegzeit war uns (das heisst mit Ausnahme von Fouad) klar, dass dies keine Anfängerstrecke war. Es war zwar unglaublich schön und lustig zu fahren, aber mit einer grossen Gruppe und Anfängern war das eindeutig zu anspruchsvoll. Fouad meinte das wäre doch eine gute Übung, aber wir sprachen ihm gut zu und er meinte, er würde eine andere, einfachere Strecke auswählen und uns dann die neuen GPS Koordinaten senden. Fouad ist Libanese und macht alles am letzten Drücker. Montag, am Abend vor dem Trip, bekam ich dann irgendwann um 22Uhr die neuen Daten gesendet und speicherte mir diese in mein GPS. Ein Blick auf die Karte verriet mir, dass sich nicht wirklich viel an der Streckenwahl geändert hat, einzig die Richtung war jetzt eine andere. Zur Erklärung, Dünen "wachsen" windabhängig immer in eine Richtung. Der Wind, der von der Küste kommt, bläst den Sand ins Landesinnere und deshalb bauen sich die meisten Dünentäler immer in diese Richtung auf. Wenn man mit der Windrichtung fährt, ist das leichter, da die Abrisskante der Düne vor einem liegt. Man hat dann zwar steilere Abfahrten, aber das ist leichter, als gegen die Düne eine Steilkante zu erklimmen. Gut dachte ich mir, er kennt die Gegend besser als ich und wird schon wissen was er macht. Mein Vorschlag wäre ein anderer gewesen. Es gibt in Richtung Hatta eine Gegend, die sich Big Red nennt (einige von euch hab ich dorthin schon mitgenommen) und da gibt es sowohl für Anfänger, als auch für Fortgeschrittene genügend Gestaltungsraum. Wir trafen uns also Dienstag morgen auf einem Parkplatz entlang der Autobahn. Es kamen insg. 17 Fahrzeuge. Bei der Fahrerbesprechung fragten wir, wer Anfänger ist und nur zwei zeigten auf. Das Problem dabei ist, dass aus Stolzgründen meistens keiner aufzeigt und sich Leute gerne selbst überschätzen. Fouad stellte mich der Gruppe als HUB President Dubai vor und das war mir gar nicht recht. Ihr könnt euch vorstellen wie oft ich "Mr President" zu hören bekam... Wir legten noch ein paar Convoy Regeln fest und brachen in Richtung Al Faqaa auf.
Am Treffpunkt angekommen, bereiteten wir unsere Fahrzeuge vor (Luft ablassen, etc) und Fouad meinte, ich solle den Convoy anführen. Zwei andere Burschen, Jim und Dave, beide Amys, kamen mit GMC pick up trucks (geile, böse Dinger) und würden das Schlusslicht machen. Die beiden waren typische red neck guys, der eine mit Cowboy Hut und der andere gleich überhaupt mit nacktem Oberkörper und Oakley Brille. Fouad würde "sweeper" spielen und alle "Ausreisser" einfangen. Es mir zwar nicht so recht, dass ich den Convoy anführen sollte, da ich die Stecke nicht wirklich gut kannte, aber hey, ich hatte ja die Koordinaten gespeichert. Fouad meinte noch, dass unser Plan sei eine Farm, die ca. 14km entfernt lag so gegen 15 Uhr zu erreichen. Er meinte noch zu mir: sollte ich merken, dass wir uns der Farm früher nähern, dann solle ich eine schwierigere Stecke wählen.. Ha, das sollte sich als der Scherz des Tages herausstellen. Stephan fuhr bei mir im Auto mit und so brachen wir dann gegen 12 Uhr auf in Richtung Ungewissheit.
Bereits nach den ersten 200 Metern war mir klar, dass diese Stecke so gar nicht für einen derart grossen Convoy und schon gar nicht für Anfänger geeignet war. Es sollte auch nicht lange dauern, bis wir die ersten stuck cars hatten. Natürlich waren das die Fahrer, die bei der Besprechung meinten sie seien routinierte offroad Fahrer. Tja... so ging das dann in einer Tour weiter. Keine Stunde nach Abfahrt waren wir nur damit beschäftigt Fahrzeuge abzuschleppen und es wurde nicht einfacher. Das Dünental vor uns erlaubte leider keine einfache Routenwahl und Ausweichstrecken waren nicht in Reichweite. Wir mussten also durch, es half nichts. Jim und Dave, die red neck twins (so nannten sie sich selbst), waren eine grosse Hilfe und mit ihren Hubraummonstercars und ausreichend Bodenfreiheit, waren sie immer zur Stelle wenn sich hinten im convoy Fahrzeuge festfuhren.
Nach zwei Stunden waren wir alle schon mega erschöpft, da wir im Schnitt pro Stunde gerade mal 2km machten. Schon bald einigten wir uns darauf, dass wir nach Passierung des schwierigen Abschnittes in Richtung track abkürzen und die Heimfahrt antreten. Es war echt zum Schreien, der schwíerige Abschnitt der vor uns lag, war gerade mal nur 3-4km lang und trotzdem ging nichts weiter. Die Sonne geht zu dieser Jahreszeit um ca. 5.30pm unter und natürlich wollten wir um jeden Preis verhindern in Dunkelheit zu geraten und dadurch kam dann auch noch der Zeitfaktor als zusätzliche Herausforderung hinzu.
Einige Leute verloren auch die Nerven und fingen an, anderen Fahrzeugen die Schuld für das eigene Steckenbleiben zu geben. Ich hab zwar ca. 5 Mal klar gesagt, dass jeder ausreichend Abstand halten soll, aber natürlich wusste es jeder besser. Das ist ein grosses Problem bei offroad convoys. Man kann nicht immer eine gerade Linie fahren und manchmal muss man auch umdrehen um eine andere Spur zu wählen. Darüber hinaus sollte man beim Passieren von steilen Dünen immer warten, bis der Vordermann geklärt hat, sonst verliert man einerseits das eigene Momentum und andererseits riskiert man dem Vordermann aufzufahren. Wenn dann hinter einem der nächste klebt, dann ist klar, dass das zu Problemen führt.
Jeder einzelne von uns, inklusive redneck twins, Fouad, meine Wenigkeit und die anderen hatten zunehmend grössere Mühe mit der Stecke und blieben auch selbst einige Male stecken. Alle zwei Minuten riefen mich die Jungs über Funk, ich solle zurück kommen und ihnen beim recovern von Fahrzeugen helfen. Meist antwortete ich darauf, dass ich selbst gerade dabei bin Leute rauszuschleppen. Ein Beginner hatte besonders grosses Pech, das erste Mal offroaden, ein 17.000km neues Fahrzeug und Getriebeschaden (zumind. diagnostizierten das die anwesenden GM Experten). Es half nichts, der Wagen musste zurück bleiben und sie speicherten die Koordinaten. Schlimme Erinnerungen kamen mir dabei an meine alte Landcruiser Geschichte hoch. Jedenfalls versicherten die GM guys aber gleich, dass das eine warranty Geschichte ist und somit würden ihm zumind. keine Kosten entstehen (von der recovery abgesehen).
Irgendwann hatten wir dann aber den grössten Teil des convoys back on trail und Mitch, ein weiterer GM Kollege, fuhr diesen Teil zur Hauptstrasse. Ich fuhr zu den verbleibenden ca. 5 Fahrzeugen zurück. Fouad verlies das Glück dann auch noch, als ihm ein Reifen von der Felge sprang (passierte mir natülich auch einmal). Bei einem H2 ist das ein wenig schwieriger, als bei einem H3, da man auf Grund des Gewichts einen so genannten High Lift Jack benötigt. Diese Operation dauerte dann auch noch ca. eine halbe Stunde und es wurde bereits finster. Es war echt depremierend, der trail lag in 200 Meter Entfernung und jede Düne war eine challenge. Irgendwann schafften wir es aber doch noch und bei vollkommener Finsternis fuhren 5 einsame aber voll beleuchtete Fahrzeuge in Richtung Hauptstrasse.
Ich war noch nie so froh wieder Asphalt unter den Füssen bzw. Rädern zu haben!!
Nach Rücksprache mit allen Teilnehmern waren eigentlich alle ganz gut drauf und meinten nur, das nächste Mal sollen wir vielleicht eine einfachere Strecke wählen... Tja, ganz meine Rede..
Thx a lot an Stephan, der einen bravorösen Co-Piloten abgab!! Ich freue mich schon, wenn du dann auch einen Hummer dein Eigen nennen kannst und dann machen wir einen Exklusivtrip!
Das war eine Feuertaufe für mich und den club und ich hab echt einiges gelernt. Es ist aber eine schöne Herausforderung und ich geniesse das Abenteuer.
Hier ein paar pics, provided by Stephan:
Am Treffpunkt angekommen, bereiteten wir unsere Fahrzeuge vor (Luft ablassen, etc) und Fouad meinte, ich solle den Convoy anführen. Zwei andere Burschen, Jim und Dave, beide Amys, kamen mit GMC pick up trucks (geile, böse Dinger) und würden das Schlusslicht machen. Die beiden waren typische red neck guys, der eine mit Cowboy Hut und der andere gleich überhaupt mit nacktem Oberkörper und Oakley Brille. Fouad würde "sweeper" spielen und alle "Ausreisser" einfangen. Es mir zwar nicht so recht, dass ich den Convoy anführen sollte, da ich die Stecke nicht wirklich gut kannte, aber hey, ich hatte ja die Koordinaten gespeichert. Fouad meinte noch, dass unser Plan sei eine Farm, die ca. 14km entfernt lag so gegen 15 Uhr zu erreichen. Er meinte noch zu mir: sollte ich merken, dass wir uns der Farm früher nähern, dann solle ich eine schwierigere Stecke wählen.. Ha, das sollte sich als der Scherz des Tages herausstellen. Stephan fuhr bei mir im Auto mit und so brachen wir dann gegen 12 Uhr auf in Richtung Ungewissheit.
Bereits nach den ersten 200 Metern war mir klar, dass diese Stecke so gar nicht für einen derart grossen Convoy und schon gar nicht für Anfänger geeignet war. Es sollte auch nicht lange dauern, bis wir die ersten stuck cars hatten. Natürlich waren das die Fahrer, die bei der Besprechung meinten sie seien routinierte offroad Fahrer. Tja... so ging das dann in einer Tour weiter. Keine Stunde nach Abfahrt waren wir nur damit beschäftigt Fahrzeuge abzuschleppen und es wurde nicht einfacher. Das Dünental vor uns erlaubte leider keine einfache Routenwahl und Ausweichstrecken waren nicht in Reichweite. Wir mussten also durch, es half nichts. Jim und Dave, die red neck twins (so nannten sie sich selbst), waren eine grosse Hilfe und mit ihren Hubraummonstercars und ausreichend Bodenfreiheit, waren sie immer zur Stelle wenn sich hinten im convoy Fahrzeuge festfuhren.
Nach zwei Stunden waren wir alle schon mega erschöpft, da wir im Schnitt pro Stunde gerade mal 2km machten. Schon bald einigten wir uns darauf, dass wir nach Passierung des schwierigen Abschnittes in Richtung track abkürzen und die Heimfahrt antreten. Es war echt zum Schreien, der schwíerige Abschnitt der vor uns lag, war gerade mal nur 3-4km lang und trotzdem ging nichts weiter. Die Sonne geht zu dieser Jahreszeit um ca. 5.30pm unter und natürlich wollten wir um jeden Preis verhindern in Dunkelheit zu geraten und dadurch kam dann auch noch der Zeitfaktor als zusätzliche Herausforderung hinzu.
Einige Leute verloren auch die Nerven und fingen an, anderen Fahrzeugen die Schuld für das eigene Steckenbleiben zu geben. Ich hab zwar ca. 5 Mal klar gesagt, dass jeder ausreichend Abstand halten soll, aber natürlich wusste es jeder besser. Das ist ein grosses Problem bei offroad convoys. Man kann nicht immer eine gerade Linie fahren und manchmal muss man auch umdrehen um eine andere Spur zu wählen. Darüber hinaus sollte man beim Passieren von steilen Dünen immer warten, bis der Vordermann geklärt hat, sonst verliert man einerseits das eigene Momentum und andererseits riskiert man dem Vordermann aufzufahren. Wenn dann hinter einem der nächste klebt, dann ist klar, dass das zu Problemen führt.
Jeder einzelne von uns, inklusive redneck twins, Fouad, meine Wenigkeit und die anderen hatten zunehmend grössere Mühe mit der Stecke und blieben auch selbst einige Male stecken. Alle zwei Minuten riefen mich die Jungs über Funk, ich solle zurück kommen und ihnen beim recovern von Fahrzeugen helfen. Meist antwortete ich darauf, dass ich selbst gerade dabei bin Leute rauszuschleppen. Ein Beginner hatte besonders grosses Pech, das erste Mal offroaden, ein 17.000km neues Fahrzeug und Getriebeschaden (zumind. diagnostizierten das die anwesenden GM Experten). Es half nichts, der Wagen musste zurück bleiben und sie speicherten die Koordinaten. Schlimme Erinnerungen kamen mir dabei an meine alte Landcruiser Geschichte hoch. Jedenfalls versicherten die GM guys aber gleich, dass das eine warranty Geschichte ist und somit würden ihm zumind. keine Kosten entstehen (von der recovery abgesehen).
Irgendwann hatten wir dann aber den grössten Teil des convoys back on trail und Mitch, ein weiterer GM Kollege, fuhr diesen Teil zur Hauptstrasse. Ich fuhr zu den verbleibenden ca. 5 Fahrzeugen zurück. Fouad verlies das Glück dann auch noch, als ihm ein Reifen von der Felge sprang (passierte mir natülich auch einmal). Bei einem H2 ist das ein wenig schwieriger, als bei einem H3, da man auf Grund des Gewichts einen so genannten High Lift Jack benötigt. Diese Operation dauerte dann auch noch ca. eine halbe Stunde und es wurde bereits finster. Es war echt depremierend, der trail lag in 200 Meter Entfernung und jede Düne war eine challenge. Irgendwann schafften wir es aber doch noch und bei vollkommener Finsternis fuhren 5 einsame aber voll beleuchtete Fahrzeuge in Richtung Hauptstrasse.
Ich war noch nie so froh wieder Asphalt unter den Füssen bzw. Rädern zu haben!!
Nach Rücksprache mit allen Teilnehmern waren eigentlich alle ganz gut drauf und meinten nur, das nächste Mal sollen wir vielleicht eine einfachere Strecke wählen... Tja, ganz meine Rede..
Thx a lot an Stephan, der einen bravorösen Co-Piloten abgab!! Ich freue mich schon, wenn du dann auch einen Hummer dein Eigen nennen kannst und dann machen wir einen Exklusivtrip!
Das war eine Feuertaufe für mich und den club und ich hab echt einiges gelernt. Es ist aber eine schöne Herausforderung und ich geniesse das Abenteuer.
Hier ein paar pics, provided by Stephan:
HUB Trip Al Faqaa |
danielt - 10. Dez, 07:30
Hey!
Danke für die super Story! Bin stolz, Du hast auf alle fälle in letzter Zeit an bedächtigkeit und Umsicht dazugewonnen!
Freu mich dass Ihr die Situation so gut gemeistert habt! Ist ja nicht ganz so ungefährlich, wie ich miterleben durfte.
Freu mich schon drauf mal wieder mit den erfahrenen Unterwegs zu sein!
Lg, C
Hey amigo
Ja, passiert ist aber zum Glück noch nie etwas (*knock on wood*).
Freu mich auch schon wenn du das nächste mal wieder da bist. Dann borgen wir uns mehr Fahrzeuge aus und ihr fahrt selbst. Dann gibts hinterher auch weniger blöde Sprüche :-)
lg
Daniel