how to lose a car in the desert ...part 2

Am nächsten Tag rief mich ziemlich zeitig (*g*) der Typ von der Mietwagenfirma an und erkundigte sich recht höflich nach meinem geistigen Gemütszustand und ob ich einen Scherz machen wolle.
Ich versicherte ihm glaubhaft, dass mir das wahnsinnig unangenehm sei, ich mich aber schon wundere warum ein Offroad Fahrzeug, welches ich ja eigens für diesen Zweck auslieh, so schnell den Geist aufgab. Von der Dünenpenetration erwähnte ich selbstredenderweise natürlich nichts und versuchte meine Dummheit in eine Beschwerde ob des nicht zur Gänze aufgebrauchten Miettages umzuwandeln. Gelang mir nur mit mässigem Erfolg und richtig unwohl wurde mir, als mir Sunil, so heisst er Kerl von der Mietfirma, im indischen Akzent erklärte, dass sie keine GPS Ausrüstung haben und er keine Ahnung habe was ich denn in der Wüste zu suchen hätte. Unter offroad fahren verstand er nämlich nicht Wüste, sondern scheinbar das Verlassen des Ortsgebietes von Dubai.

Gut, irgendwie musste eine Lösung her und so rief ich einfach Garry an und erkundigte mich beim Profi, wie ich denn am Besten aus dieser Misere möglichst kostengünstig raus käme.
Er gab mir die NUmmer einer Firma, die sich auf rescue Dienste spezialisierte und meinte, dass das maximal 1000 AED = 200 Euro kosten würde.
Ich rief also gleich an und Frank, so hiess der Typ mit dem ich das alles sprach, meinte: no problem, just give me the coordinates and we´ll find the car.
Ich gab ihm also die, klugerweise gespeicherten Koordinaten und wiegte mich bereits in Sicherheit.
Blöderweise hatten die Koordinaten von Theos Empfänger leider ein anderes Format als das von ihm und so musste er zunächst die Daten umrechnen.
Selbstredenderweise musste natürlich jemand mitfahren um auch visuelle Navigationshilfe zu leisten (als ob ich eine Düne von der anderen unterscheiden könnte...) und so rief ich Theo an und der war von einer weiteren Action Mission natürlich sofort angetan und kündigte an mitzukommen.

Garry war diesmal auch mit von der Partie und rief auch noch gleich unseren CEO an, der das Ganze nützte um mit Garry seine zwei Quads (ATV - 4 rädrige offroad "Motorräder") auszureiten. Somit machten sich also 1 Jeep, 2 Quads und ein Mercedes Unimog Lastwagen auf die Suche nach dem armen Landcruiser, der ganz allein eine ganze Nacht lang in irgendeiner Wüstenmulde verbrachte.

Wir beschlossen zuerst ohne truck loszufahren, um so schneller zu sein und zuerst den Wagen zu finden.

Es wäre keine nette Geschichte, wenn alles so einfach gegangen wäre wie wir uns das zunächst dachten.
Bei der Umrechnung der GPS Koordinaten dürfte es offensichtlich eine ziemliche Abweichung gegeben haben und so irrten wir ca. 2 Stunden lang an der falschen Stelle herum. Natürlich waren alle hyperschlau und hatten zahlreiche und sehr hilfreiche Fragen á la "kannst du dich noch ungefähr daran erinnern wie es in der Gegend aussah"...."Ja, kann ich, es war voller Sand....".

Wir hatten insg. 4 GPS Empfänger dabei und unglaublich aber wahr, 3 davon zeigten in 3 unterschiedliche Richtungen...Das Problem war darüber hinaus noch jenes, dass wir den Wagen in einem Dünental bzw. einer Dünenmulde zurück lassen mussten und dieser daher selbst von einer höher gelegenen Düne nur schwer zu sehen und dementsprechen schwer zu finden war.

Zeitweise waren wir sogar recht schlau und überlegten uns wo zum Zeitpunkt des Zurücklassens die Sonne stand und wie spät es war und ob wir die Sonne da im Rücken oder vor uns hatten. Mit dieser Information, den ungefähren GPS koordinaten (bzw. dem Schnittpunkt der 3 unterschiedlichen Koordinaten) und einigen weiteren verdammt klugen Überlegungen waren wir aber trotzdem genau so erfolgslos wie verzweifelt.

4 Stunden später und bereits ziemlich genervt und erledigt kamen wir dann aber tatsächlich zu einer Stelle, die uns sehr bekannt vorkam. Dort war nämlich eine Felsformation, die sehr einprägsam war und so wussten wir, dass der Wagen nicht weit sein konnte.

Unglaublich aber wahr, kurze Zeit später trat dann das nicht mehr für möglich gehaltene ein und wir fanden den Toyota. Einsam und verlassen stand der da in dieser Mulde und wartete auf die lang ersehnte Rettung!!

Obwohl wir alle einen Riesendurst hatten, mussten wir das noch übrige Wasser dafür aufopfern, um so viel Kühlung für den Wagen zu haben, dass wir diesen ohne Motorschaden ins nächste flachere Stück bringen konnten, damit ihn der Unimog abschleppen konnte.

Damit war es dann aber noch nicht genug der Aufregung. Garry und Brad (mein CEO) tobten sich noch mit ihren Quads aus und Theo und ich fuhren derweil zur Strasse zurück um dort an der Tanke auf den Lastwagen samt Fracht zu warten. Frank, der mit seinem Kollegen den Wagen im flachen Dünental zurücklies um den Lastwagen zu holen, sperrte den Landcruiser nicht ab und lies den Schlüssel stecken. Wozu auch absperren? Im Umkreis von 10 Kilometern war nix ausser Sand, Sand und nochmals Sand.

An der Strasse angekommen, kamen uns kurze Zeit später Garry und Brad entgegen und meinten wir sollen doch ein wenig Acht geben. Wir hätten den Wagen samt Schlüssel zurück gelassen. Sie seien aber so nett gewesen und haben mitgedacht und den Wagen zugesperrt und uns den Schlüssel mitgenommen...
Das war zwar löblich und gut gemeint, nur leider auch sehr dumm, da Frank, der ca. eine halbe Stunde brauchte um mit dem LKW zum Landcruiser zu kommen, jetzt selbigen verschlossen vorfinden würde....

Also fuhren Theo und ich wieder zurück um den Schlüssel zurück zu bringen.
Problem dabei - wir vergaßen unser GPS bei Frank im Auto und so irrten wir wie die Deppen endlos lang herum, bis wir dann endlich einen etwas genervt drein blickenden Frank samt verschlossenem Landcruiser vorfanden.

Aber nein, das ist auch noch immer nicht alles. Wieder an der Tanke angekommen bemerkte meine Wenigkeit, dass ich meinen Rucksack samt Wohnungsschlüssel und Geldtasche im Landcruiser vergaß und daher folgte, Jaaa, richtig, Rückfahrt Nummer 2....

Im Nachhinein war das aber alles sehr lustig und hat fast sogar mehr Spass gemacht, als die Ausfahrt am Tag zuvor.
Vor allem das Glücksgefühl den Wagen gefunden zu haben war unvergleichlich. Ich war nämlich irgendwann so weit, dass ich mich schon bereit erklärte einen neuen Landcruiser zu kaufen und auf alles zu pfeifen...Nicht dass ich mir einen leisten hätte können....

Ich sags euch, das war ein Heidenspass und das alles für gerade mal 300 Euro, die ich mir mit Ali und Co teilte.

Was ich auf die Frage, ob ich mir für nächstes Wochenende wieder einen Wagen ausleihen könnte zu hören bekam, fällt leider unter FSK 18 und bleibt daher eurer Vorstellungskraft überlassen :-)

Hier noch ein paar pix:

Ali und meine Wenigkeit. Im Hintergrund sieht man übrigens die Stelle an der ich meinen lieben Landcruiser "Dünenpenetriert" habe. Zu sehen ist hier auch gerade der Touraeg, wie er gerade zum 10. Mal an der selben Stelle hängen geblieben ist:

DSC00079

Hier nochmal ein wenig besserer Ausblick auf die Düne des Schreckens:

DSC00081

Landcruiser und Fahrer noch innig vereint und eng umschlungen. Keine 10 Minuten nach Aufnahme dieses Photos hab ich das gute Dinge dann in die Wüste geparkt:

DSC00080

that´s it!

lg
Daniel
MastaB3030 - 10. Okt, 23:42

Also...

...damit ich a) das schöne Gefühl hab, auch bei diesem Beitrag der erste Post sein zu dürfen und b) auch gleich noch ein bissl Klugscheißen kann, sei hier nur gesagt:
GPS hilft leider nicht bei jeder Art der (geistigen) Desorientierung. ;o)

Lg, C

benq - 11. Okt, 06:14

Köstlich.... wie sagt man.... jeder Gang mach schlank.... jede Fahrt mach XXXX

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