Bericht von der Front
Auf Wunsch vieler (vor allem meines Vaters, der mich schon zusammen gepfiffen hat, weil ich nur am Fortgehen bin...hallo Baba!!) erfolgt hier ein Bericht über meine beruflichen Erfahrungen.
Eigentlich hatte ich diesen Artikel schon gestern geschrieben. Der tollen Internetverbindung hier sei Dank, ist aber der aber auf Grund eines Timeouts flöten gegangen. War ziemlich angefressen...
Aber gut, hier nochmal die Story.
Vor 2 Tagen ist ein weiterer Kollege eingetroffen, mit dem ich gemeinsam an dem Projekt im Sudan arbeiten werde.
Sein Name ist Jerome und er ist Franzose. Er hat 8 Jahre lang für Accenture (einer grossen Consulting Firma) in Paris gearbeitet und somit ein "bisschen" mehr Erfahrung als ich. Der Typ ist ein Wahnsinn. Ist gerade mal 3 Stunden im Büro und malt schon irgendwelche Tabellen, Kurven und Diagramme auf ein Flipchart. Berechnet ganz locker zwischen Kaffee und Zigarette ein Provisionsschema und scheint dabei eher fadisiert zu wirken. Da kann ich mich kräftig anhalten und werde mich nach dem Motto "mehr Schein als Sein" über die ersten Wochen retten müssen :-)
Abgesehen davon ist er aber ein echt netter und hilfsbereiter Typ und scheint darüber hinaus ziemlich locker zu sein (wie ich beim erstmaligen Fortgehen mit ihm feststellte). Von dem kann ich sicher ziemlich viel lernen (was die Arbeit betrifft versteht sich)!!
Um der "Der ist nur am Party machen und hakelt nix" Fraktion unter euch einen Grund zur Freude zu geben, sei gesagt, dass ich mich keineswegs über Arbeitsmangel beschweren kann.
Momentan sind wir gerade dabei die Implementierung einer neuen Abteilung eines Mobilfunkanbieters im Sudan zu planen. Der Zeitplan des Kunden ist ziemlich knapp und in ca. 3 Monaten soll die neue Abteilung bereits "online" gehen. Ich habe bis dato ziemlich viel an Projektplänen und Tasklisten durchgeackert und mir ist jetzt schon schwindelig :-)
Unter anderem werden wir uns die Shops dort ansehen, wobei wir auf Grund der Sicherheitslage aber nur in Khartum unterwegs sind. Auf Bildern hab ich bereits einen kleinen Eindruck bekommen, wie diese Shops dort aussehen. Wahnsinn, die sind nicht weit von der Steinzeit entfernt und da können wir sicher jede Menge verbessern. Teilweise sind wir mit so essentiellen Dingen wie Stromversorgung und Erreichbarkeit konfrontiert. Unser Programm geht von der logistischen Versorgung der Shops, bis hin zur Mitarbeiterauswahl, der Konzeption eines Trainingsprogramms und desweiteren mehr. Viele der Mitarbeiter können wenig bis gar kein Englisch und daher bekommen wir einen Dolmetscher zur Seite gestellt. Das ist insofern praktisch, als dass wir uns dann ganz bequem auf ihn rausreden können, wenn das Projekt schief geht :-))))
Ich freue mich schon sehr auf diese Aufgabe und kann eigentlich gar nicht warten runter / rüber zu fliegen (das wir First Class fliegen hab ich schon erwähnt, oder? :-)))
Gestern haben wir über unsere zukünftigen Projekte geredet und was wir alles optimieren möchten. Die Consulting Sparte ist bei uns erst ca. 1 Jahr alt und daher ähnelt die Stimmung sehr der Anfangszeit bei One. Es herrscht ein toller Spirit und alle wollen anpacken! Bis Jahresende werden wir noch 5 weitere Kollegen aufnehmen und damit ist unsere Abteilung dann auf insg. 11 Leute gewachsen.
Noch hänge ich ein bisserl in der Luft, weil mir ganz eindeutig die Erfahrung im Consulting Bereich fehlt. Was können wir wie verkaufen? Welche Umsetzungszeiträume muss man für bestimmte Sachen einplanen? Wie kommunizieren wir das dem Kunden? Was können und sollen wir nicht anbieten? Und so weiter und so fort...
Aber ich bin der festen Hoffnung, dass sich das spätestens nach diesem Projekt ändern wird und mit Jerome habe ich ja einen erfahrenen Kollegen an meiner Seite.
Was die benefits bei uns angeht, so kann ich mich auch nicht beschweren. Abgesehen von dem sehr netten relocation package, haben wir viele weitere Zuckerln. Wir bekommen z.B. einmal im Jahr eine sogenannte Handset allowance. Wir können uns jedes x-beliebige Handy aussuchen und als Firmenhandy verwenden (Sim ist natürlich inklusive). Ich hab mir gestern das Sony Ericsson K800i geholt. Geiles Ding. 3.2 Megapixel Kamera, 3G (UMTS), MP3/MPEG4 Player, Autofocus, red eye filter, Xenon Blitzlicht, usw..
Im Sudan bekommen wir pro Tag Spesen in der Höhe von 200 USD, die wir mangels dort existierender ATM oder Kreditkarten Terminals in Bar bekommen. Ich glaube, ich werde das Hotelzimmer nicht all zu oft verlassen :-)
Jetzt werde ich mein wohl verdientes Wochenendprogramm starten und mich am Strand schmeissen. Danach muss ich Zimmer ausmessen und Möbel kaufen gehen :-(((
Ah ja übrigens. Ich war gestern mit einem Österreicher Mittag Essen, der um die Ecke von uns arbeitet. Er hat mir jede Menge Tipps gegeben und darüber war ich natürlich dankbar. Was mich aber sehr schockiert hat, war die Tatsache, dass ich die ersten Minuten echt Mühe hatte einen geraden deutschen Satz rauszubekommen. Kein Spass! Ich hab geglaubt ich bin behindert, da ich nur herumgestottert hab und nach Worten gerungen habe. Ich kenne ein paar Leute, die lange im Ausland waren und in ihren Sätzen immer englische Wörter eingestreut haben. Ich hab immer gedacht die machen das, weil sie cool sein wollen. Ist aber nicht so. Man verlernt eine Sprache ziemlich schnell, wenn man dauernd nur in einer anderen Sprache redet und denkt. Schrecklich!! Na ja, so lange ich noch Deutsch schreiben kann, ist alles gut (von den tausend Rechtschreibfehlern abgesehen)....
Also, ich wünsche euch ein nice weekend und hope, dass wir uns soon wieder hören :-))
Eigentlich hatte ich diesen Artikel schon gestern geschrieben. Der tollen Internetverbindung hier sei Dank, ist aber der aber auf Grund eines Timeouts flöten gegangen. War ziemlich angefressen...
Aber gut, hier nochmal die Story.
Vor 2 Tagen ist ein weiterer Kollege eingetroffen, mit dem ich gemeinsam an dem Projekt im Sudan arbeiten werde.
Sein Name ist Jerome und er ist Franzose. Er hat 8 Jahre lang für Accenture (einer grossen Consulting Firma) in Paris gearbeitet und somit ein "bisschen" mehr Erfahrung als ich. Der Typ ist ein Wahnsinn. Ist gerade mal 3 Stunden im Büro und malt schon irgendwelche Tabellen, Kurven und Diagramme auf ein Flipchart. Berechnet ganz locker zwischen Kaffee und Zigarette ein Provisionsschema und scheint dabei eher fadisiert zu wirken. Da kann ich mich kräftig anhalten und werde mich nach dem Motto "mehr Schein als Sein" über die ersten Wochen retten müssen :-)
Abgesehen davon ist er aber ein echt netter und hilfsbereiter Typ und scheint darüber hinaus ziemlich locker zu sein (wie ich beim erstmaligen Fortgehen mit ihm feststellte). Von dem kann ich sicher ziemlich viel lernen (was die Arbeit betrifft versteht sich)!!
Um der "Der ist nur am Party machen und hakelt nix" Fraktion unter euch einen Grund zur Freude zu geben, sei gesagt, dass ich mich keineswegs über Arbeitsmangel beschweren kann.
Momentan sind wir gerade dabei die Implementierung einer neuen Abteilung eines Mobilfunkanbieters im Sudan zu planen. Der Zeitplan des Kunden ist ziemlich knapp und in ca. 3 Monaten soll die neue Abteilung bereits "online" gehen. Ich habe bis dato ziemlich viel an Projektplänen und Tasklisten durchgeackert und mir ist jetzt schon schwindelig :-)
Unter anderem werden wir uns die Shops dort ansehen, wobei wir auf Grund der Sicherheitslage aber nur in Khartum unterwegs sind. Auf Bildern hab ich bereits einen kleinen Eindruck bekommen, wie diese Shops dort aussehen. Wahnsinn, die sind nicht weit von der Steinzeit entfernt und da können wir sicher jede Menge verbessern. Teilweise sind wir mit so essentiellen Dingen wie Stromversorgung und Erreichbarkeit konfrontiert. Unser Programm geht von der logistischen Versorgung der Shops, bis hin zur Mitarbeiterauswahl, der Konzeption eines Trainingsprogramms und desweiteren mehr. Viele der Mitarbeiter können wenig bis gar kein Englisch und daher bekommen wir einen Dolmetscher zur Seite gestellt. Das ist insofern praktisch, als dass wir uns dann ganz bequem auf ihn rausreden können, wenn das Projekt schief geht :-))))
Ich freue mich schon sehr auf diese Aufgabe und kann eigentlich gar nicht warten runter / rüber zu fliegen (das wir First Class fliegen hab ich schon erwähnt, oder? :-)))
Gestern haben wir über unsere zukünftigen Projekte geredet und was wir alles optimieren möchten. Die Consulting Sparte ist bei uns erst ca. 1 Jahr alt und daher ähnelt die Stimmung sehr der Anfangszeit bei One. Es herrscht ein toller Spirit und alle wollen anpacken! Bis Jahresende werden wir noch 5 weitere Kollegen aufnehmen und damit ist unsere Abteilung dann auf insg. 11 Leute gewachsen.
Noch hänge ich ein bisserl in der Luft, weil mir ganz eindeutig die Erfahrung im Consulting Bereich fehlt. Was können wir wie verkaufen? Welche Umsetzungszeiträume muss man für bestimmte Sachen einplanen? Wie kommunizieren wir das dem Kunden? Was können und sollen wir nicht anbieten? Und so weiter und so fort...
Aber ich bin der festen Hoffnung, dass sich das spätestens nach diesem Projekt ändern wird und mit Jerome habe ich ja einen erfahrenen Kollegen an meiner Seite.
Was die benefits bei uns angeht, so kann ich mich auch nicht beschweren. Abgesehen von dem sehr netten relocation package, haben wir viele weitere Zuckerln. Wir bekommen z.B. einmal im Jahr eine sogenannte Handset allowance. Wir können uns jedes x-beliebige Handy aussuchen und als Firmenhandy verwenden (Sim ist natürlich inklusive). Ich hab mir gestern das Sony Ericsson K800i geholt. Geiles Ding. 3.2 Megapixel Kamera, 3G (UMTS), MP3/MPEG4 Player, Autofocus, red eye filter, Xenon Blitzlicht, usw..
Im Sudan bekommen wir pro Tag Spesen in der Höhe von 200 USD, die wir mangels dort existierender ATM oder Kreditkarten Terminals in Bar bekommen. Ich glaube, ich werde das Hotelzimmer nicht all zu oft verlassen :-)
Jetzt werde ich mein wohl verdientes Wochenendprogramm starten und mich am Strand schmeissen. Danach muss ich Zimmer ausmessen und Möbel kaufen gehen :-(((
Ah ja übrigens. Ich war gestern mit einem Österreicher Mittag Essen, der um die Ecke von uns arbeitet. Er hat mir jede Menge Tipps gegeben und darüber war ich natürlich dankbar. Was mich aber sehr schockiert hat, war die Tatsache, dass ich die ersten Minuten echt Mühe hatte einen geraden deutschen Satz rauszubekommen. Kein Spass! Ich hab geglaubt ich bin behindert, da ich nur herumgestottert hab und nach Worten gerungen habe. Ich kenne ein paar Leute, die lange im Ausland waren und in ihren Sätzen immer englische Wörter eingestreut haben. Ich hab immer gedacht die machen das, weil sie cool sein wollen. Ist aber nicht so. Man verlernt eine Sprache ziemlich schnell, wenn man dauernd nur in einer anderen Sprache redet und denkt. Schrecklich!! Na ja, so lange ich noch Deutsch schreiben kann, ist alles gut (von den tausend Rechtschreibfehlern abgesehen)....
Also, ich wünsche euch ein nice weekend und hope, dass wir uns soon wieder hören :-))
danielt - 21. Jul, 12:20
Alle Achtung
Deine Aufgabe wird sich jedenfalls sehr interessant gestalten.
Zur Info: dein Deutsch zu lesen... ist immer noch sehr spannend...
Bis bald
benq